Julia und Frosty

Wir sind… Julia & Frosty

Wir nehmen euch mit zum Thema… Jungpferdearbeit

Wie alles begann

Die Begeisterung für Pferde begleitet mich schon fast mein ganzes Leben.

Mit 7 Jahren durfte ich meine ersten Longenstunden nehmen und ging danach in das typische „englische“ Abteilungsreiten über. An der Reitschule blieb ich einige Jahre bis ich mit 12 Jahren dann meine erste Reitbeteiligung bekam, eine Westfalen-Stute namens Donna. Als diese dann gut 2 Jahre später verkauft wurde, habe ich mit dem Reiten aufgehört bis mich im Winter 2016, also nach fast 6 Jahren, das Fieber wieder gepackt hatte.

Ich suchte spontan wieder eine Reitbeteiligung und fand auf Anhieb Kalle, einen hübschen Andalusier Wallach, mit dem ich viel im Gelände unterwegs war. Auf Dauer wurde mir dies jedoch zu wenig und ich suchte nach Reitunterricht auf Schulpferden. Inspiriert durch die Serie „Heartland“ und meine Tante, die ebenfalls früher Western geritten ist, wollte ich am liebsten Westernreiten und so stieß ich im Internet auf Christina und die Balschun Ranch. Weihnachten 2018 gab es dann einen Gutschein über eine 5er-Reitkarte von meinen Eltern und im Januar ging es direkt los. Nun ja – es war im Sattel wie zu Hause ankommen und mein Herz schlägt seitdem für den Westernreitsport! Die Sättel sind mir einfach sympathischer. 😉

Ziemlich schnell manifestierte sich wieder der Kindheitstraum nach einem „eigenen Pferd“ und ich verbrachte Stunden auf diversen Portalen und schaute nach verschiedenen Quarter Horse zwischen 5 und 8 Jahren, auch wenn mitten im Studium noch kein Pferd geplant war. Denkste!

Eine Anzeige eines kleinen, schwarzen Fellknäuel mit einer weißen Flocke auf der Stirn erregte mehrfach meine Aufmerksamkeit. Lange Rede, kurzer Sinn: mein Freund fuhr mit mir bis nach Bayern, um den kleinen Zwerg, damals 5 Monate alt, anzuschauen. Keine 24 Stunden später war der Kaufvertrag unterschrieben und mein Wunsch nach dem ersten, eigenen Pferd hatte sich erfüllt … mit einem Fohlen!

Und dann kam Frosty

Oktober 2019 zog Frosty als Absetzer dann zu uns in die Nähe und als sich dann im Sommer 2020 die Gelegenheit bot sind wir auf die Balschun Ranch gezogen, was definitiv mit einer der besten Entscheidungen war! Christina begleitet Frosty und mich schon von Anfang an bei seiner Ausbildung und steht mit Rat und Tat beiseite und so konnten wir schon einige einzigartige Momente erleben: vom ersten Kurs über den ersten Ausflug zum See bis hin zum ersten Mal Aufsteigen und Reiten und es werden noch viele weitere Erlebnisse kommen – da sind wir uns sicher!

Als ich Frosty 2019 im Internet entdeckt hatte, war es ja schon um mich geschehen. Ich habe meinen Eltern damals sogar einen Aufsatz darüber verfasst, welche positiven Aspekte so ein Pferd im Leben für mich hätte! Obwohl sie anfangs erst dagegen waren, wurde mir auch von meinen Eltern letztendlich die Unterstützung zugesagt, sollte im Notfall mal was sein.

Bei den Züchtern angekommen fand Frosty mich erstmal furchtbar gruselig und wollte dich bei Mama verstecken. Durch Unterstützung seiner tollen Züchter konnte ich ihn allerdings doch streicheln und mir wurden alle Fragen, die ich im Vorfeld hatte direkt beantwortet. Wir blieben über Nacht in einem Hotel in der Nähe und sind am nächsten Tag nochmal hin. Und Frosty war das einzige Fohlen was ein paar Schritte auf uns zugemacht hatte! Von da an war es beschlossene Sache und der Kaufvertrag wurde unterschrieben. Bis er umziehen konnte hat es jedoch noch etwas gedauert und in der Zwischenzeit habe ich einen Aufzuchtstall organisiert und ein Pferdetaxi für den Transport beauftragt!

Leider hat sich Frosty bei der Ankunft fürchterlich erschrocken, was unseren gemeinsamen Start etwas schwierig gestaltet hatte. Zudem kam noch eine fiese Infektion dazu, was bei Fohlen normal ist, aber durch die etlichen Tierarztbesuche war das minimale Vertrauen in mich nicht stark ausgeprägt. Es hat einige Zeit gedauert bis unser Eis gebrochen war und Frostys Vertrauen in mich wuchs von Tag zu Tag. Allerdings nicht das in „Fremde“ Personen, diese waren meist Tierarzt oder Hufschmied und das fand er trotz hervorragender Vorbereitung von den Züchtern erstmal blöd.  Na ja, wer kann ihm das verübeln nach den vielen fiesen Spritzen … Christina hatte uns damals schon einige Übungen gezeigt um ihm „Fremde“ Menschen näherzubringen und ich habe daraufhin ständig Freunde und Bekannte mit Äpfeln und Möhren mitgebracht! Apropos Äpfel und Möhren. Kannte er nicht, also erstmal „Bääääh!“, bis er aus Versehen doch mal draufgebissen hatte. 🤣

Sein Gesichtsausdruck sprach Bände! Lecker!!!

Umzug auf die Balschun Ranch

Im Sommer stand dann wegen verschiedener Gründe unser Umzug auf die Balschun Ranch an, alle schon mal vorgewarnt, dass Frosty sehr schüchtern ist und auch unser neuer Schmied wusste Bescheid und hat extra Kuscheleinheiten eingeplant, um das Vertrauen zu bekommen. Pustekuchen! Auf der Balschun Ranch angekommen hat mich jeder für verrückt erklärt, Frosty und schüchtern? Niemals! Der Kleine war der Erste am Zaun und wollte Leckereien und Kuscheleinheiten abstauben (O-Ton Claudia: „Ich bin das Baby, musst mich füttern!!!“) und auch unser Schmied konnte von Tag 1 an ohne Probleme die Hufe machen! (O-Ton Sebi: „Wenn mal alle erwachsenen Pferde so einfach wären wie hier der Jährling!“). Es war, als würde Frosty sich endlich zu Hause fühlen und aus dem schüchternen Fohlen ist ein sehr selbstbewusstes und eigenständiges Jungpferd geworden!

Zu dieser Zeit fing ich auch mehr mit Instagram an, vorher war ich nur sporadisch mal aktiv, aber nun wollte ich der Welt unsere gemeinsame Reise zeigen, wo sind Probleme, was läuft gut, wo brauchen wir vielleicht sogar Inspiration? Ich schätze den Austausch mit einigen anderen Jungpferde-Accounts sehr und aus einigen haben sich tolle Freundschaften entwickelt! Kurz nach dem Stallwechsel wurde Frosty leider wieder krank (neue Umgebung, neue Keime und so), aber Christina wäre nicht Christina, wenn sie keine zündende Idee gehabt hätte: „Nehmen wir ihn doch einfach mit zum Trail Kurs, da gibt’s ’ne Solekammer!“

Also Pony schnell verladen, was dank der Vorbereitung seiner Züchter auch noch nie ein Problem war, und los ging es! Frosty war begeistert! So viel zu entdecken, in jeder Ecke Abenteuer, abgefahren! Altersentsprechend konnte er nur ein paar Minuten was machen, aber er hatte Blut geleckt. Von da an verbrachten wir viele Stunden auf Spaziergängen im Wald, ob zu zweit oder in der Gruppe, wir kletterten über Stock und Stein, auf den Trail Kursen waren wir oft mit dabei und so kam es spontan dazu, dass ich 2-jährig mit ihm das Fahren vom Boden angefangen habe und im darauffolgenden Trail-Kurs den Parcours gefahren bin. Frosty hat es souverän gemeistert, als hätte er nie was anderes gemacht. Unser Programm bestand hauptsächlich aus Spaziergängen und Wellness, aber auch Showmanship, Bodenarbeit, Stangen und Freiarbeit hatten es uns angetan! Mein großer Vorteil (und Nachteil) ist: Frosty lernt schnell. Sehr schnell. Will Kopf mäßig immer ausgelastet sein, was es gar nicht so einfach macht, wenn er Übungen an denen andere Wochen üben, nach 3 Tagen drin hat … man muss höllisch aufpassen, ihn nicht zu überfordern, psychisch wie körperlich. Er ist ein Arbeitstier, herumstehen und nichts tun ist blöd. Nichtsdestotrotz hat er nur so 2-3x die Woche reell was getan, der Rest war kuscheln und Wellness, körperlich war er ja noch voll im Wachstum!

Als das „Anreiten“ (=Reitergewicht und grobe Lenkung kennen!) immer näher kam, fingen wir auch mit ein wenig klassischer Handarbeit und natürlich auch longieren an. Schnell kamen wir auch zur Doppellonge, was uns beiden unglaublich Spaß macht und wo wir auch schon den ein oder anderen tollen Kurs mitgemacht haben! Und dann war es so weit: Pony war gesattelt und ich durfte das erste Mal Platz nehmen. Tja, was soll ich sagen. Frosty fand’s todlangweilig und unspektakulär. Jetzt sitzt die halt auf mir drauf und nu? Also ging es direkt für ein paar Meter in den Wald, Wald ist super, Platz ist langweilig. Frosty schmiss seinen Entdecker-Modus an und stapfte freudig drauflos. So. Fertig. Pony angeritten. Beim 2. Ritt haben wir uns ein Feld zunutze gemacht und mal vorsichtig nach Trab gefragt, die Stimmkommandos konnte Frosty ja bereits. Ja, easy, Pony trabt prompt an und ist völlig unbeeindruckt von der Situation, also mal spontan 1-2 Sprünge Galopp antesten! Auch das ging völlig problemlos, kein Buckeln, kein gar nichts. Gute Vorbereitung lohnt sich! Nach dem Anreiten bekam Frosty nochmal Pause bevor es weiter ging in der reiterlichen Ausbildung. Von da an übernahm auch glücklicherweise Christina die ein oder andere Einheit um ihm noch ein wenig was zu erklären.

Über den Sommer bekam Frosty nochmal Pause, da Mr. Workaholic unerträglich wurde, wenn er mal 1 Tag nichts getan hat. Also Zwangspause, um ihm zu zeigen, dass nichts tun auch gut sein kann.

Wo stehen wir jetzt?

Im späten Herbst ging es dann endlich weiter und wir haben nach ordentlichem Muskelaufbau unseren ersten Ausflug ohne Begleitpferd absolviert.  Frosty war wie immer großartig und hat trotz der fremden Umgebung toll mitgemacht. Seitdem arbeiten wir weiter an seiner Ausbildung aber wir sind auch viel im Gelände unterwegs oder machen Blödsinn. Je nachdem wie es weitergeht, sieht man uns demnächst auch auf dem ein oder anderen Turnier. Das wichtigste ist jedoch die Zeit zu genießen, es gibt noch so viel zu lernen!