Sabine und Danny & Connor

Wir sind… Sabine & Danny & Connor

Wir nehmen euch mit zum Thema… Seniorenpferde & Bodenarbeit

Wie alles begann:

„Ich habe ein eigenes Pferd!“ Was das bedeutet erlebe ich seit Jahren gemeinsam mit Danny – einem Welsh Cob. 2018 kam dann Connor – ein Quarter Horse dazu.

Es bedeutet ein wunderbares Hobby. Viel Spaß bei Ausritten, auf Kursen und beim Training. Eine Menge gemeinsam verbrachte Zeit. Aber auch ständige Zweifel. Werde ich dem Pferd gerecht? Ist das Futter richtig? Passt der Sattel und geht es dem Pferd gut? Weiterhin die Herausforderung „immer am Ball zu bleiben“. Das Bestreben sich selber weiterzubilden und das Pferd bei Laune zu halten. Es bedeutet viele Menschen kennen zu lernen, sich auszutauschen, sich zu helfen – füreinander da zu sein. Langjährige Freundschaften haben sich so entwickelt.

Der Mittelpunkt des Ganzen sind natürlich die Pferde. 17 Reitjahre habe ich mit Danny erlebt. Aber auch als Rentner macht er mir als Bodenarbeits- und Spaziergeh-Pony schon mehrere Jahre viel Freude. Er schafft es immer wieder, mich zu überraschen. Als Handpferd mit ins Gelände oder turnen auf der Wippe, der Altmeister zeigt noch immer gerne, was er alles (noch) kann. Mit Argusaugen wacht er darüber, dass er nicht zu kurz kommt. Beim Verteilen von Leckerchen oder wenn es Streicheleinheiten gibt, ist er immer vorne mit dabei. Danny ist unser Stall-Maskottchen.

Fest vorgenommen habe ich mir, gemeinsam mit Danny „Silberhochzeit“ zu feiern – im August 2024 ist es soweit.

Connor hatte es anfänglich sehr schwer neben Danny zu bestehen. Ich wollte einen zweiten Danny, hatte aber Connor – ein Pferd mit einem eigenen Charakter, eigenen Ideen, Eigenarten und anderen Vorlieben. Inzwischen ist mir klar, Conner ist ein tolles Pferd und auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger von Danny.

Beide haben ihren Platz in meinem Herzen.

Die ganze Geschichte – für alle die es genau wissen wollen

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Sabine

Pferde gehören für mich immer schon irgendwie dazu, auch wenn ich damit die einzige in meiner Familie bin. Als Kind wollte ich lieber ein Pferd als Geschwister und so bin ich irgendwann mit Voltigieren angefangen. Es schloss sich eine Zeit auf dem Ponyhof an, gefolgt von Abteilungsreiten mit Bahnfiguren in einer klassischen Reitschule. Immer bin ich mit Blasen an den Händen und schmerzenden Schultern vom Pferd gestiegen. Häufig war ich gefrustet, wenn der Reitlehrer rumgeschrien hatte und ich einfach nicht begreifen konnte, was man oben auf dem Pferd tun muss, damit es besser läuft. Lichtblicke waren zwischendurch der ein oder andere Reiturlaub! Dort habe ich auch das erste Mal in einem Westernsattel gesessen. Wie wundervoll war es doch, gut ausgebildete Wanderreitpferde zu reiten. Nur leider war das in Thüringen und nicht im Münsterland.

Das Gefühl, mit dem Pferd einfach so durch die Natur zu streifen, ohne ständiges Festhalten oder Gezerre im Pferdemaul, hat sich bei mir festgesetzt: Das war genau das, was ich wollte.

Durch Zufall bin ich über ein Angebot für Westernreiten in Münster gestolpert und natürlich habe ich diese Chance sofort ergriffen. Insgeheim hatte ich die Hoffnung, dass dort dann endlich Schluss sei mit „nimm die Beine nach hinten“ und „setz dich gerade hin“. Der Zahn wurde mir schnell gezogen. Aber ich durfte erleben, was es bedeutet, Einzeltraining auf gut ausgebildeten Pferden zu genießen. Gefühlt habe ich in einer Trainingseinheit mehr Erkenntnisse gewonnen als vorher in einem halben Jahr. Lob als Motivation von Mensch und Tier – etwas, was selbstverständlich sein sollte – was ich aber im Zusammenhang mit dem Reiten so bisher nicht gekannt hatte. Zusätzlich – auch eine neue Erfahrung – waren die Reitschüler als ein Teil der Stallgemeinschaft vollkommen akzeptiert und integriert.

Kaum ein halbes Jahr später hatte ich eine Reitbeteiligung und noch etwas später bin ich vollkommen zufällig zu einem eigenen Pferd gekommen. Ein eigenes Pferd war nicht das, was für mich in irgendeiner Weise auf dem Zettel stand. Gesucht hatte ich auch nicht danach. Ich konnte nichts dafür: Danny hat mich ausgesucht. So begann meine Zeit als Pferdebesitzerin und die Zeit mit Danny.

Danny

Danny – offiziell „Penpontbren Danny Boy“ – ist ein 1994 in England geborener Welsh Cob. Er ist dreijährig und leicht angeritten nach Deutschland verkauft worden. Nach einiger Zeit auf einem Ferienreithof im Emsland ist er nach Münster gekommen. Dort sollte er eine Western-Grundausbildung erhalten, um dann eine Karriere als Western-Pony zu beginnen. Es gibt gute und schlechte Pferdeausbilder. Danny hatte leider kein Glück und wurde, weil er sich nicht gewehrt hat, der Prügelknabe für den damaligen Trainer. Das war der Zeitpunkt, zu dem wir uns das erste Mal begegneten.

So stand ich da: stolze Besitzerin eines 5-jährigen, total verängstigten und eingeschüchterten Pferdes mit nur rudimentärer Ausbildung. Mit meinen Kenntnissen war es – trotz jahrelangem Reitunterricht – leider auch nicht besser bestellt. Als sich dann zu allem Überfluss praktisch sofort die Stallgemeinschaft auflöste, musste kurzfristig ein neuer Stall mit neuen Kameraden für Danny und mich her. Aus heutiger Sicht hätte unser Start nicht schlechter sein können!

Aber wir fanden Menschen an unserer Seite, die uns unterstützt und dazu beigetragen haben, dass wir zusammenwachsen. Zu dieser Zeit habe ich auch Christina kennengelernt, die sich in einer ähnlichen Lage als stolze Erstpferdebesitzerin befand.

Jetzt hatte ich also endlich ein Pferd und mein Traum vom Ausreiten ging in Erfüllung. Zwar ließ sich Danny im Gelände nicht wirklich lenken – aber irgendwie ist es gut gegangen. Unsere Ausritte wurden immer länger und auch entspannter.

 

Parallel hat regelmäßiges Training zu unserer beiderseitigen Fortbildung beigetragen. Danny hat mich durch das bronzene Reitabzeichen getragen. Ein paar Mal haben wir unser Glück auf Turnieren versucht und dabei auch Schleifen ergattert. Das Turniergeschehen war aber weder meine noch Dannys Welt. So entwickelten wir uns zu einem Freizeitreiter-Paar, das zwar keine Turnierambitionen hatte, die entsprechenden Übungen und Pattern aber durchaus immer können wollte.

Das Training mit Danny bei den unterschiedlichsten Trainern wurde intensiver und die Ausritte wurden länger. Zirkuslektionen, Bodenarbeit, Doppellonge, Fahren vom Boden oder klassische Handarbeit, Danny musste immer ran, wenn ich wieder eine neue Idee hatte. Besuche im Trail-Park, Reining-Kurse, Gelassenheitsprüfungen oder Kuh-Kurse sorgten für Abwechslung. Sogar ein Geschirr wurde besorgt und Danny durfte mit der Schleppe auf dem Reitplatz seine Runden ziehen. Die Tatsache, dass Danny irgendwann gelernt hat, den von ihm so gehassten Pferdeanhänger zu betreten, hat uns gefühlt die ganze Welt eröffnet. Ausritte in der Fremde, Kursbesuche, Orientierungs- und Wanderritte wurden möglich. Davon haben wir reichlich Gebrauch gemacht.

Noch entspannter und schöner wurde es nach der Gründung der Haltergemeinschaft mit Christina in Emsdetten. Teil einer funktionierenden Stallgemeinschaft zu sein, in der jeder für jeden da ist und auch wenn es mal nicht so gut läuft zu einander gehalten wird, ist Gold wert.

Danny startete seinen Nebenjob als Schulpferd. Heißgeliebt bei Klein und Groß war er nun nicht nur alleine auf mich angewiesen und konnte regelmäßig weitere Möhren und Streicheleinheiten abziehen.

Danny benötigt auch heute noch für neue Lektionen Zeit, bis er sie verstanden hat und umsetzen kann. Dann sind die Übungen aber jederzeit abrufbar. Er gibt immer sein Bestes, selbst wenn es ihm seine Rasse und körperliche Gegebenheiten manchmal nicht leicht machen. Bis zu den Ansätzen der Piaffe sind wir gekommen – auch wenn er felsenfest behauptet hat, dass das nun wirklich in seinem Freizeitpferdevertrag so nicht abgesprochen war. Oft höre ich: „Ihr seid wie ein altes Ehepaar!“

Traumhaft waren die Reiturlaube. In fremdem Gelände gefühlt den ganzen Tag die Gemeinschaft zwischen Mensch und Pferd genießen, für die Versorgung direkt verantwortlich zu sein und dann auch noch die „Gute Nacht Möhre“ zu verteilen war großartig.

Danny – das „Bodenarbeitspony“

Nach 17 gemeinsamen Reitjahren war Mitte 2016 die Diagnose „nicht mehr reitbar“ der absolute Schock. Eine Arthrose in der Halswirbelsäule ist dafür verantwortlich, dass Danny das Gefühl in den Vorderbeinen verlor und aus dem Nichts heraus fiel. Rente von einem Tag auf den anderen! Aus dem vollen Einsatz verdammt zum Nichtstun! Die Umstellung ist uns Beiden sehr schwer gefallen: für Danny, weil er die Welt nicht mehr verstanden hat, wenn die anderen Pferde von den Reitschülern geholt wurden, nur er nicht. Für mich, weil ich so gerne reite. Es hat gedauert, bis wir uns gemeinsam mit der neuen Situation arrangiert hatten. Ich hatte von heute auf morgen ein Bodenarbeits- und Spaziergeh-Pony. Von jetzt an alles zu Fuß.

Von Anfang an war klar, Danny bekommt sein „Gnadenbrot“. So lange er ohne größere Probleme in der Herde klar kommt, hat er einen Platz bei uns.

Rente und Gnadenbrot bedeuten aber nicht Stillstand. Danny muss weiter lernen. Da uns nun kein Schulpferdejob mehr als Ausschlusskriterium für bestimmte Übungen im Wege steht, wurde das Bodenarbeits-Repertoire um Spanischer Schritt und Steigen ergänzt. Danny begleitet uns als Handpferd weiterhin auf Ausritten. Es gehen nicht mehr alle Übungen an jedem Tag und an manchen Tagen sagt er sehr klar, dass es kein Tag zum Arbeiten oder zum Ausreiten ist. Das steht ihm zu. Das habe ich gelernt zu akzeptieren.

Und dann gibt es die absoluten Danny-Highlights: Turnen (besonders beliebt sind die Wippen), Bodenarbeit und Kunststücke zeigen. Wenn dann vom Publikum noch Applaus kommt, blitzen seine Augen, er fängt leise an zu brummeln und läuft zu Höchstform auf.

Hin und wieder darf er sich auch noch als Schulpferd betätigen. Es gibt keinen geduldigeren Lehrmeister als Danny, um Schülern die Grundlagen der Bodenarbeit zu vermitteln. Er weiß ganz genau, wann sein Wissen gefragt ist und ist dabei extrem aufmerksam. Mache ich die gleichen Übungen mit ihm, ist er nur halb so begeistert.

Danny, der Senior, ist unser Stall-Maskottchen. Kein anderes Pferd wird so häufig auf einen Spaziergang mitgenommen. „Ich gehe nachher noch eine Runde mit dem Hund, kann ich Danny mitnehmen?“. In manchen Punkten hat er Narrenfreiheit. Was sich ein Reitpferd niemals leisten dürfte, wird bei Danny inzwischen augenzwinkernd akzeptiert. Weil er so niedlich schauen kann, staubt er auch sehr häufig von den Zweibeinern Leckerchen ab. Irgendwelche Vorzüge muss das Alter ja haben.

Danny hat mir sehr viel beigebracht. Unter meiner Unwissenheit und meinem reiterlichen Unvermögen musste er sicherlich manchmal leiden. Insgesamt denke ich, dass das Meiste jedoch gut gelaufen ist und hoffe, dass Danny uns noch lange Freude machen wird.

Connor

Und dann kam Connor

Da ich auf Dauer mit „nur“ einem Bodenarbeitspony nicht glücklich geworden wäre, war recht schnell klar, es muss ein „Reitpferd“ her. Natürlich ein würdiger Nachfolger für Danny. Aber welches Pferd schafft es, diese Anforderung zu erreichen?

Connor hat es geschafft. Es gab neben Danny noch genug Platz für ein 2. Pferd in meinem Herzen und den hat sich eindeutig Connor erobert.

So beginnt eine neue Geschichte, die Geschichte von Connor, aber die werde ich später erzählen.